Mit dem Erreichen der Altersgrenze von 30 Jahren wird der Volkswagen Santana in diesem Jahr offiziell zum Oldtimer, und die ersten Exemplare dürfen mit dem H-Kennzeichen gefahren werden. In Deutschland führte das Modell eher ein Schattendasein, machte aber international Karriere. In China wird das Fahrzeug als Santana 3000 und in einer Luxusversion als Santana Vista auch heute noch in großen Stückzahlen produziert wird.
Der Santana kam im September 1981 als Stufenheckvariante der zweiten Passat-Generation auf den Markt. Sein Auftrag: gehobene Komfortansprüche befriedigen und eine Klientel erreichen, die keinen Passat mit Schrägheck oder als Variant fahren wollte. Daher auch der andere Name. Um die Differenzierung zum Passat zu unterstreichen, gab es ihn zunächst auch nur in den besser ausgestatteten Versionen CL und GL, im zweiten Produktionsjahr dann als LX, GX und CX. Besonders in der luxuriösen GX-Ausstattung sorgte der Santana damals für einen Hauch Oberklasse bei Volkswagen.
Die Form des Kühlergrills sowie andere Scheinwerfer sorgten in der Frontansicht für feine Unterschiede zum Passat, die Fenster waren von deutlich mehr Chrom umrandet. In Deutschland wurde der Santana mit Vier- und Fünfzylinder-Benzinmotoren mit Hubräumen zwischen 1,3 und 2,1 Litern sowie Leistungen von 44 kW / 55 PS bis 85 kW / 115 PS angeboten. Außerdem führte VW einen 1,6-Liter-Saugdiesel mit 40 kW / 54 PS und einem 1,6-Liter-Turbodiesel mit 51 kW / 70 PS im Programm.
1985 beendete VW die unterschiedliche Namensgebung: Außer in Spanien wurde der Santana in nun in Europa unter der Bezeichnung Passat Stufenheck angeboten, zudem übernahm er das zeitgleiche Passat-Facelift mit größeren Stoßflächen und neuem Kühlergrill.
In vielen Ländern war und ist die klassische Stufenhecksilhouette mit separatem Kofferraum sehr begehrt. So machte der Santana internationale Furore: vor allem in China, wo er seit 1983 von Shanghai Volkswagen, einer Kooperation zwischen Volkswagen und SAIC, gebaut wird. Bis heute wurden dort über 3,6 Millionen Santana produziert, sowohl als Ur-Santana – der im chinesischen Straßenbild von 2011 noch überaus präsent ist – als auch in den nachfolgenden Versionen Santana 2000, Santana 3000 und Santana Vista.
Doch nicht nur in Deutschland und China, auch in Japan, Brasilien, Mexiko, Argentinien, Namibia und Südafrika sowie in Belgien lief der Santana in den 1980er Jahren vom Band, zum Teil auch in Kooperation mit anderen Herstellern. Er wurde zu einem regelrechten „Weltauto“, dem man im weltweiten Straßenbild deshalb heute weitaus häufiger begegnet als im heimischen Deutschland.
Während er in China noch nagelneu zu haben ist, blüht dem hierzulande seltenen Santana eine besondere Rolle als gesuchtes Sammlerstück. Schließlich stehen die ersten Exemplare jetzt ganz offiziell an der Schwelle vom Young- zum Oldtimer mit der Berechtigung zur historischen Zulassung per H-Kennzeichen. (ampnet/jri)