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Im Mai 2009 brachte ein Ferrari 250 Testa Rossa von 1957 bei der Versteigerung im Londoner Auktionshaus Sotheby’s den Rekordpreis von mehr als zwölf Millionen US-Dollar.

So viel wird die Versteigerung von 63 Oldtimern am Sonnabend, 2. April 2011, auf der Techno Classica in Essen wohl nicht einmal in der Summe bringen. Dennoch gilt auch für Deutschland: Die Szene der Young- und Oldtimer ist zu einem Wirtschaftsfaktor geworden.

Die Oldtimer-Weltorganisation Fiva (Fédération Internationale des Véhicules Anciens) hat für Deutschland ein Marktvolumen von jährlich 5,7 Milliarden Euro für das Geschäft mit den und rund um die historischen Fahrzeuge ermittelt. Dieser Markt wird geprägt von einem stetigen Wachstum ohne große Schwankungen. So blieb die Klassiker-Szene von der Autokrise unberührt. Die Geschäfte liefen zwar verhaltener, verließen aber nie die Gewinnzone.

Der Deutsche Oldtimer Index ermittelte für die Klassiker einen Wertzuwachs von jährlich 2,5 Prozent. Damit liegt dieser Wert zwar unter den 16 Prozent, die der DAX 2010 zulegte, rutschte aber auch in den Zeiten, in denen der DAX einbrach, nie unter die Nulllinie. Es soll inzwischen sogar Banken geben, die den Erwerb eines Oldtimers als Vermögensbildung akzeptieren.

Oldtimer sind nach der gängigen Definition Fahrzeuge, die älter als 30 Jahre sind, die deswegen in Deutschland auch mit dem steuerbegünstigten H-Kenzeichen fahren dürfen. In Deutschland sind das 335 000 Autos und 265 000 Motorräder, also insgesamt mehr als 600 000 Oldtimer. Der ADAC hat ermittelt, dass sich diese Zahl in den vergangenen zehn Jahren mehr als verdoppelt hat.

Der Markt bietet noch viel Potenzial. Denn laut Kraftfahrbundesamt sind zur Zeit in Deutschland mehr als 1,5 Millionen Personenwagen zugelassen, die älter als 20 Jahre sind, also den Status als Oldtimer in absehbarer Zeit erreichen können. Wer jetzt geschickt einen wenig gefahrenen Gebrauchten mit Tendenz zum Klassiker auswählen und für ein paar Tausender erwerben will, hat dazu gute Chancen.

Die Zeiten sind längst vorbei, in denen jeder Oldtimer-Besitzer als verschrobene Sektierer angesehen wurden. Oldtimer haben sich zum rollenden Kulturgut gemausert und eben zu einem echten Wirtschaftsfaktor, dessen Produkte nicht mit zunehmendem Alter an Wert verlieren, sondern gewinnen. (ampnet/Sm)

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