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Mercedes-Benz schickt die dritte Generation seines CLS an den Start. Größter Unterschied zum Vorgänger: Das Design ist zeitloser geworden und verleiht dem viertürigen Coupé deutlich mehr Eigenständigkeit.

Seit knapp 14 Jahren verkörpert der CLS den Lifestyle-Schwager der Mercedes E-Klasse. Dass das viertürige Coupé aber ein so großer Erfolg werden würde, hat man anfangs wohl selbst in der Stuttgarter Konzernzentrale nicht gedacht. Über 375.000 Einheiten rollten in zwei Generationen von den Bändern.

Auch die Nummer drei, die dieser Tage in den Verkauf geht, dürfte den Vertriebsleuten keine Sorgenfalten auf die Stirn treiben. Der neue CLS steht deutlich eleganter auf der Straße, als der etwas schwülstig geratene Vorgänger. Design-Direktor Gordon Wagener hat dem Coupé die Sicken und Schwünge aus dem Blech gebügelt, es glatter und zeitloser gestaltet.

Zum sportlichen Auftritt tragen auch die sogenannte „Shark-Nose“ und der umgedrehte Grill im Stil des legendären SL Panamericana aus den 50er-Jahren bei. Beide Details entlarven den CLS augenblicklich als den Neuen. Komplett neu geht es auch unter dem Blech zu. Nichts wurde vom Vorgänger übernommen. Das sogenannte Widescreen, also die beiden Displays unter einer riesigen Glasscheibe, kennen wir aus der E-Klasse. Auch im CLS ist das Hightech-Teil allerdings ein aufpreispflichtiges Extra.

Die restliche Armaturentafel jedoch bleibt ausschließlich dem viertürigen Coupé vorbehalten. Auffälligstes Merkmal: die vier kreisförmigen Lüfterdüsen. Ihr Design soll an die Triebwerksschaufeln eines Flugzeugs erinnern.

Ambiente-Beleuchtung mit 64 Farbvarianten

In Sachen Materialauswahl und Verarbeitung genügt der CLS auch höchsten Ansprüchen. Ebenso, was Mercedes an Komfort-Extras anbietet, egal ob es sich dabei um Klima, Beduftung, Sitze, Belüftung, Massage oder Musik handelt. Zudem stehen 15 Polster- und Ledervarianten in acht Farbkombinationen, fünf Innenhimmel und drei Lenkradversionen in der Preisliste.

Und selbst der Spieltrieb kommt nicht zu kurz. Der Kunde kann nicht nur zwischen 64 individuellen Farben bei der Ambiente-Beleuchtung wählen. Die Lüfterdüsen sind so konstruiert, dass sie, sobald die Temperatur der Klimaanlage höher eingestellt wird, kurz rot leuchten und umgekehrt bei niedrigerer Temperatur blau.

Mag ein Coupé wie der CLS auch vorwiegend von Leuten gefahren werden, deren Kinder größtenteils aus dem Haus sind, haben die Mercedes-Entwickler dennoch nicht die Rücksitze vernachlässigt. Erwachsene finden im Fond ausreichend Bewegungsfreiheit. Erstmals wurde der CLS sogar als Fünfsitzer ausgelegt. Der Platz in der Mitte bleibt dabei aber ein Notbehelf.

Im Gegensatz zu seinem Konkurrenten Audi A7 Sportback hat der CLS keine Heckklappe, sondern nur einen normalen Kofferraumdeckel. Das schränkt zwar die Beladungsmöglichkeiten etwas ein, das Gepäckabteil fast trotzdem üppige 520 Liter (490 Liter beim Hybrid). Optional bietet Mercedes sogar umlegbare Rücksitzlehnen an.

Die AMG-Hybridversion ist in 4,5 Sekunden auf Hundert

Zum Thema Fahrdynamik und Fahrkomfort muss eigentlich kein Wort verloren werden. Es wäre traurig, wenn es bei einem Luxus-Coupé wie dem CLS Schwächen geben würde. Besonders wenn der Wagen mit der gegen Aufpreis angebotenen, adaptiven Luftfederung ausgestattet ist. Kommt dann noch der seidenweich laufende Dreiliter-Reihensechszylinder-Benzinmotor hinzu (eine komplette Neuentwicklung), wie ihn Mercedes im CLS 450 einbaut, erreicht diese Kombination eine schon fast beängstigende Geschmeidigkeit.

Wem die 367 PS, die zusätzlichen „Boost“ von einem 22 PS starken Elektromotor erhalten, nicht genug sind, kann noch zum AMG 53 greifen. Hier leistet diese Hybrideinheit 457 PS und beschleunigt den CLS in nur 4,5 Sekunden von null auf 100 km/h. Verabschieden wird sich AMG beim CLS dafür von der 63er-Version mit dem V8-Motor. Grund ist das viertürige, von AMG selbst entwickelte GT Coupé. Da will man sich nicht selbst Konkurrenz machen.

Obwohl derzeit Dieselmotoren nicht in der Gunst der meisten Autofahrer stehen: der Sechszylinder-Selbstzünder im 350 d und 400 d mit 286 und 340 PS ist ein Sahnestück. 600 bzw. 700 Newtonmeter Drehmoment spielen förmlich mit der knapp zwei Tonnen schweren Limousine und liefern einen beeindruckenden Antritt schon aus niedrigsten Drehzahlen. Die 340-PS-Variante ist übrigens der stärkste Dieselmotor, den Mercedes jemals in ein Serienfahrzeug eingebaut hat. 300 PS leistet dagegen ein Aggregat, das der CLS in der zweiten Jahreshälfte erhalten soll. Dabei handelt es sich erstmals um einen Vierzylinder.

Wer jetzt abwinkt und meint, solch ein Motor hat in einem Auto dieser Klasse nichts zu suchen, sollte den Händler seines Vertrauens um eine Probefahrt bitten. Der Zweiliter-Turbo hängt prima am Gas, dreht agil hoch und erlaubt, den CLS, bedingt durch das geringere Gewicht auf der Vorderachse, sogar noch ein Spur handlicher durch die Kurven zu treiben.

Ein weiterer Schritt zum autonomen Fahren

Was die Intelligenz angeht, übernimmt der CLS die Assistenzsysteme aus der S- und E-Klasse und macht einen weiteren Schritt in Richtung autonomes Fahren. Der Wagen hält im Stop&Go-Verkehr nicht nur brav Abstand zum Vordermann sondern fährt auch selbst wieder an, und dies sogar nach bis zu 30 Sekunden Pause. Zudem erkennt das Auto Fußgänger, wenn sie auf die Straße treten und das System gibt ein Lenkimpuls zum Ausweichen vor. Dies sind nur zwei innovative Neuheiten bei den Assistenzsystemen. Insgesamt lässt sich der CLS mit mehr als einem Dutzend elektronischer Helfer ausstatten, gebündelt zu mehreren Paketen.

Preislich beginnt der Fahrspaß bei 68.128 Euro (CLS 350 d 4Matic). Der stärkere Diesel im CLS 400 d mit 340 PS kostet 72.571 Euro und für den Mild-Hybrid CLS 450 verlangt Mercedes 70.906 Euro. Das sind jeweils gute 10.000 Euro mehr als für die E-Klasse-Limousine bezahlt werden müssten. Ein Mehrpreis, der hier ganz klar dem Design geschuldet ist und – das zeigen die hohen Verkaufszahlen beim Vorgänger – von den Kunden auch honoriert wird.

Technische Daten Mercedes CLS 450 4Matic

Viertürige, fünfsitzige Coupé-Limousine mit Allradantrieb, Länge: 4,99 Meter, Breite: 1,89 Meter, Höhe: 1,44 Meter, Radstand: 2,94 Meter, Kofferraumvolumen: 490 Liter. Motor: 3,0-Liter-Sechszylinder-Turbobenziner, 270 kW/367 PS bei 5.500-6.100 U/min, Leistung E-Motor 16 kW (22 PS), maximales Drehmoment: 500 Nm bei 1.600-4.000 U/min, 0-100 km/h: 4,8 s, Vmax: 250 km/h, Durchschnittsverbrauch: 7,8 l/100 km, CO2-Ausstoß: 178 g/km, Abgasnorm: Euro 6, Preis: 70.906 Euro