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Hamburg, 08.09.2025 (PresseBox) – Schwere Lkw sind laut aktueller Mitteilung des Umweltbundesamtes für rund ein Viertel der Emissionen im Straßengüterverkehr verantwortlich. Der Umstieg auf Elektroantriebe senkt nicht nur den CO2-Ausstoß, sondern erhöht die Effizienz: Im Rahmen der AFIF‑Fazilität stellt die EU insgesamt rund 1,5 Milliarden Euro Fördergelder bereit, davon sind unter anderem 2.400 Ladepunkte für schwere Nutzfahrzeuge wie Lkw und Busse entlang des transeuropäischen TEN‑V‑Straßennetzes vorgesehen. Im Logistiksektor und besonders im Schwerlastverkehr zählt jeder Cent. Wer flexibel lädt, etwa bei hoher Einspeisung von Wind- oder Solarstrom, kann Strompreis-Schwankungen gezielt nutzen. Warum dieser Ansatz besonders für den Schwerlastbereich Potenzial hat, erklärt Jan-Niklas Ellerich, Head of Heavy Duty Charging bei ENGIE Vianeo in Deutschland.

Wie lässt sich ein wirtschaftlich tragfähiges Tarifmodell für das Laden von E-Lkw gestalten?

Die Logistikbranche ist extrem preissensitiv – deshalb setzen wir auf dynamische Ladetarife. In Deutschland gibt es viel günstigen, aber volatilen Ökostrom. Unsere Idee: die Preisschwankungen am Strommarkt gezielt für günstige Ladezeiten nutzen. Dafür braucht es tiefes Verständnis des Energiemarkts – genau das bringt ENGIE als eines der größten europäischen Energieunternehmen mit. Diese Energiekompetenz ist unser klarer Wettbewerbsvorteil.

Wann starten die ersten Lkw-Ladepunkte von ENGIE Vianeo in Deutschland?

Erste Projekte sind bereits unterzeichnet, weitere in Entwicklung. Nach Vertragsabschluss mit den Grundstückseigentümern rechnen wir mit rund zwölf Monaten Bauzeit pro Standort. Die AFIF-Förderung spielt dabei eine wichtige Rolle. Aufgrund der Förderbedingungen erwarten wir die ersten Inbetriebnahmen Ende 2026 oder Anfang 2027.

Was muss in fünf Jahren passiert sein, damit Sie den Markteintritt als Erfolg bewerten?

Auf gesellschaftlicher Ebene wünsche ich mir die klare Erkenntnis, dass Elektromobilität die energieeffizienteste Lösung ist – mit rund 90 Prozent Wirkungsgrad, verglichen mit etwa 50 Prozent bei Wasserstoff und deutlich weniger bei Dieselantrieben. Diese physikalischen Fakten sollten stärker in politische und wirtschaftliche Entscheidungen einfließen.

Aus Branchensicht wäre es ein Erfolg, wenn sich Elektromobilität im Schwerlastbereich breit durchsetzt. Der Schlüssel liegt in der Kombination aus volatiler Stromerzeugung und flexibler Speichernutzung. Elektrische Fahrzeuge sind rollende Speicher – ideal, um günstig erzeugten Ökostrom effizient zu nutzen. Wenn wir es schaffen, diese Vorteile intelligent zusammenzubringen und gleichzeitig skalierbare Infrastruktur zu schaffen, dann ist das der Durchbruch.