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Neue A-Klasse von Mercedes: Sprich mit mir!

Revolution im Kompaktsegment. Mercedes stattet die neue A-Klasse mit dem modernsten Cockpit und Bediensystem der Branche aus. Das Auto wird zum sozialen Partner.

Kein Modell in der Geschichte von Mercedes machte einen so radikalen Sprung von einer zur nächsten Generation wie 2012 die A-Klasse. Aus einem hochbeinigen Minivan (der einst für Schlagzeilen sorgte, weil er beim „Elchtest“ – einem Slalom mit schnellen Lastwechseln – umkippte) wurde ein sportlicher Hatchback im Stile des Einser-BMW. Der radikale Wandel, gleichzeitig Aufbruch zur Verjüngung der Marke, war mutig, aber hat sich gelohnt. Nie verkauften die Schwaben mehr Fahrzeuge als von ihrer kleinsten Baureihe. Fast 600.000 waren es im vorigen Jahr, knapp ein Drittel des gesamten Absatzes.

So soll es bleiben, mindestens. Und die Chancen für weitere Verkaufsrekorde stehen gut, denn bei der nun vierten Generation wurden nicht nur diverse Unzulänglichkeiten (zu wenig Platz, zu straffes Fahrwerk, zu kleiner Kofferraum) ausgemerzt, sondern man spendierte der neuen A-Klasse ein derart modernes Cockpit, dass einem der Mund offen stehen bleibt. Hinter dem langen und flachen Glasbildschirm, der sich freistehend über mehr als die Hälfte des Armaturenbrettes spannt, steckt das wohl leistungsfähigste und fortschrittlichste Bediensystem der gesamten Branche. Da könnte selbst Alexa von Amazon die Sprache wegbleiben.

Das Auto lernt seinen Fahrer immer besser kennen

Cockpit mit großem freistehendem Display und MBUX-System (Copyright: Mercedes-Benz)

Das neue System heißt MBUX. Das steht für Mercedes-Benz User Experience, gestartet wird es durch die Begrüßung „Hey Mercedes“. Das System versteht 23 Sprachen. Man braucht nicht einmal stereotypische Anweisungen zu formulieren, sondern kann munter drauf los plappern. Ein „Mir ist kalt“ reicht, damit MBUX die Temperatur im Auto erhöht. „Ich habe Hunger“ blendet auf dem Display die Restaurants entlang der Strecke ein. Über Künstliche Intelligenz lernt MBUX zudem den Fahrer bei jeder Benutzung besser kennen, weiß um seine Gewohnheiten beim Fahren, seine täglichen Routen, kennt seine Lieblingsmusik oder den Lieblingssender. Nie zuvor war ein Auto mehr sozialer Partner als die A-Klasse. „Wir sprechen unsere jüngsten Kunden an, und die Millennials wollen coole Features“, sagt Entwicklungsvorstand Ola Källenius zum MBUX, das bnis 2020 in allen Mercedes-Baureihen zu finden sein soll.

Auch die restliche Bedienung per Touchscreen, per Touchpad auf der Mittelkonsole oder am Lenkrad ist einfach und läuft nahezu intuitiv. Für die graphische Darstellung liefert Nvidia den derzeit schnellsten Prozessor, den es für einen Pkw zu kaufen gibt. Ansichten und Bilder erscheinen in höchster Brillanz. Wie beim iPad können animierte 3D-Bilder des Autos mit dem Finger gedreht, vergrößert oder verkleinert werden. Auf dem linken Monitor – dem hinter dem Lenkrad – lassen sich je nach Geschmack und Stimmung verschiedene Rundinstrumente und Ansichten darstellen. Selbst eine Navigationskarte mit Augmented-Reality-Technologie in Echtzeit ist möglich.

Mehr Länge und mehr Kofferraumvolumen

In der Länge hat die vierte Generation um zwölf Zentimeter zugelegt (Copyright: Mercedes-Benz)

Bei so viel neuer, digitaler Ausstattung scheint der Rest der neuen A-Klasse fast zu verblassen. Design-Direktor Gorden Wagener verpasste dem Kompaktmodell gegenüber der Vorgängerversion glattere Flächen, ohne es am sportlichen Auftritt mangeln zu lassen. In ihrer Außenlänge wuchs die A-Klasse um zwölf Zentimeter auf 4,41 Meter, was hauptsächlich dem Kofferraum zugute kommt. Mit 370 Liter fasst er 29 Liter mehr als der des Vorgängers. Sind die Sitzlehnen flachgelegt, erhöht sich das Ladevolumen auf 1.210 Liter (zuvor 1.150). Verschwunden ist auch die viel zu eng geschnittene Heckklappe. Der Grund war, dass man sich die Kosten für zweiteilige Rückleuchten sparen wollte. Jetzt sind sie geteilt und es stehen 20 Zentimeter mehr Ladebreite zur Verfügung.

Antriebstechnisch bleibt es konventionell, die A-Klasse erhält aber überarbeitete Motoren. Zum Marktstart hat der Kunde die Auswahl unter zwei Benzinern und einem Dieselmotor. Ein sparsamer Plug-in-Hybrid nach Muster des Audi A3 Sportback e-tron ist in Vorbereitung, kommt vermutlich 2019. Erd- (CNG) oder Flüssiggas (LPG) finden nicht statt. Bei den Benzinern beginnt der Einstieg momentan mit dem A 200 und 120 kW (165 PS). Er soll nach Norm 5,6 Liter verbrauchen. Die Leistung liefert hier ein 1,4-Liter-Vierzylinder mit Zylinderabschaltung. Dieser Motor wird später mit weniger PS auch die Versionen A 160 und A180 antreiben. Beim A 250 sitzt ein Zweiliter-Vierzylinder mit 165 kW (224 PS) unter der Haube. Er kommt auf einen Normverbrauch von 6,0 Liter. Beide Benziner verfügen über einen Partikelfilter – serienmäßig. Das bietet in dieser Klasse bislang kein anderer Hersteller. Sparsamstes Modell im kleinsten Mercedes ist der A 180 d (4,1 l/100 km). Sein 1,5-Liter-Selbstzünder – er stammt aus der Kooperation mit Renault/Nissan – bringt es auf 85 kW (116 PS). Den hauseigenen Zweiliter-Diesel OM 654 aus der E-Klasse will Mercedes später im Jahr nachreichen.

Und dass auch die Freunde von Beschleunigung und schneller Kurvenfahrt nicht zu kurz kommen, dafür sorgt erneut AMG. Die Performance-Tochter aus Affalterbach hat ja bereits den potenten Vorgänger A 45 (381 PS) auf die Räder gestellt. Die neue Version soll über 400 PS bekommen und dürfte 2019 antreten. Gleichzeitig wird es eine „mildere“ Variante geben (vermutlicher Name: A 35). Mit Zahlen hält man sich bei AMG noch bedeckt, aber rund 300 PS sollten es schon sein.

Der digitale Spaß wird sicher nicht billig

Größerer Kofferraum dank zweigeteilter Rückleuchten (Copyright: Mercedes-Benz)

Dass Mercedes nicht nur beim Thema Infotainment und Sprachsteuerung führend, sondern auch in Sachen Assistenzsysteme Maßstab sein will, zeigt die lange Liste der elektronischen Helfer. Als erstes Fahrzeug im Segment kann die neue A-Klasse teilautonom fahren, auf der Autobahn sogar selbstständig überholen. Zudem weiß sie stets, wie die Strecke vor ihr verläuft, um beispielsweise vor einer Kurve rechtzeitig vom Gas zu gehen. Fast schon daran gewöhnt haben wir uns an Verkehrszeichen-, Fußgänger-, Radfahrer- und Querverkehr-Erkennung, an Spurhaltung, Abstandsradar, Totwinkel-Warner, Müdigkeitssensor, Notbremsassistent und dergleichen mehr. All dies ist für den kleinen Mercedes verfügbar.

Den Preis für die A-Klasse wollen die Stuttgarter erst im März bekannt geben, wenn die Bestellbücher geöffnet werden. Günstiger wird der Spaß sicher nicht. Das Vorgängermodell startete mit 24.681 Euro. Noch in diesem Jahr bekommt die A-Klasse ihren ersten Bruder, die B-Klasse. Sie baut auf der gleichen, sogenannten MFA2-Plattform auf. 2019 soll es erstmals eine A-Klasse in Limousinen-Form geben, nicht zuletzt auch, weil Audi mit solch einem Modell (A3) recht erfolgreich unterwegs ist. Die A-Klasse mit Stufenheck ist vor allem für China gedacht, wird aber auch bei uns angeboten. Der Plan bis 2020 sieht zudem vor, die Kompaktfamilie mit dem viertürigen Coupé CLA, dem CLA Shooting Brake und dem kompakten SUV GLA zu erweitern. Hier bleibt es wie gehabt. Über dem GLA jedoch siedelt Mercedes als neues Familienmitglied den GLB an. Er wird sich im Design stark an die Gelände-Ikone G-Klasse anlehnen und soll über sieben Sitzplätze verfügen. Gebaut werden die A-Klasse und ihre sieben Geschwister in fünf Fabriken rund um den Globus.