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Hamburg, 17.11.2025 (PresseBox) – Der Blick auf die Flotte verändert sich grundlegend: Von der operativen Kostenstelle zum strategischen Steuerungsinstrument. Arjen Kraaij, CEO der TIP Group, erklärt, warum das Flottenmanagement zum zentralen Hebel für Kapitalrendite, Liquidität und Nachhaltigkeit wird. 

„Wer seine Flotte nicht mehr als reine Kostenstelle betrachtet, sondern als strategisches Instrument, kann Kapital für Wachstum freisetzen“, sagt Arjen Kraaij, der ab Dezember 2025 als CEO die TIP Group leitet. „Jede Entscheidung im Flottenmanagement hat heute unmittelbare Auswirkungen auf die Finanzierungsstruktur, das Risikoprofil, die ESG-Bewertung und letztlich auf die Kapitalrendite.“

Für Kraaij ist klar: Flottenmanagement ist längst kein rein operatives Thema mehr. „In vielen Unternehmen zählen die Flottenkosten zu den größten Ausgabenposten. Schon kleine Optimierungen können das Gesamtergebnis spürbar verändern. Deshalb ist das Flottenmanagement heute eine unternehmensweite Aufgabe, vom Fuhrparkleiter bis zum Vorstand.“

Kraaijs zentrale Botschaft: Wer die Flotte als Kapitalstrategie begreift, kann Spielräume schaffen für Wachstum, Innovation und mehr finanzielle Stabilität.

Neue Dynamik in einem ehemals stabilen System

Über Jahre galt das Flottenmanagement als berechenbare Funktion. „Die Margen waren stabil, die Lieferantenbeziehungen verlässlich und die Kostenentwicklung planbar“, erinnert sich Kraaij. „Doch das hat sich grundlegend geändert.“

Heute steigen die Preise für Zugmaschinen und Auflieger deutlich an; in manchen Segmenten um 30 bis 40 Prozent. Elektro-Lkw kosten zwei- bis dreimal so viel wie Dieselfahrzeuge, und Wartungskapazitäten werden knapp. „Man kann nicht mehr einfach zum Händler gehen und fünf neue Zugmaschinen bestellen“, erklärt Kraaij. „Unternehmen müssen heute bei jeder Entscheidung sorgfältig abwägen, welche Finanzierungsform wirtschaftlich sinnvoll ist, wie sich Liquidität und Bilanzstruktur optimieren lassen und wie Wartung sowie Verfügbarkeit effizient organisiert werden können.“ Damit wird die Beschaffung von Fahrzeugen zur strategischen Aufgabe, die eng mit Finanzierung, Risikomanagement und Nachhaltigkeit verzahnt ist.

Flottenmanagement als Renditehebel

„Flexible Fahrzeugmodelle sind heute vor allem ein finanzielles Steuerungsinstrument“, sagt Kraaij. „Unternehmen, die auf Kapitalrendite oder Return-on-Assets achten, haben gute Gründe, ihre Bilanz schlank zu halten, denn der gleiche Gewinn lässt sich mit weniger gebundenem Kapital erzielen.“

Immer mehr Transporteure und Spediteure suchen daher Wege, ihre Flotten außerhalb der Bilanz zu finanzieren,  etwa über Leasing-, Miet- oder Pay-per-Use-Modelle. Das schafft Liquidität, senkt Risiken und ermöglicht, die Flottengröße flexibel an den Bedarf anzupassen. Gleichzeitig sorgt die zunehmende Digitalisierung für eine engere Verbindung zwischen operativem Betrieb und finanziellen Ergebnissen. „Daten aus Telematik und Wartungssystemen werden zu einem echten Hebel für Optimierungen“, betont Kraaij. „Performance-Monitoring, vorausschauende Wartung und Analysen zum Lebenszyklus  verbessern nicht nur die Verfügbarkeit und Kostenkontrolle, sondern auch die Kapitalplanung.“

ESG und Refurbishment: Nachhaltigkeit trifft Wirtschaftlichkeit

Nachhaltigkeit ist zu einem integralen Bestandteil des Flottenmanagements geworden und das nicht nur aus regulatorischen, sondern auch aus ökonomischen Gründen. „Die Einbeziehung von ESG-Kriterien ist mittlerweile selbstverständlich,“ so Kraaij. „Sie zeigt, wie eng wirtschaftliche und ökologische Ziele miteinander verbunden sind.“

Die Generalüberholung gebrauchter Auflieger beispielsweise gewinnt zunehmend an Bedeutung und wird bereits in vielen Flotten umgesetzt. „Refurbishment ist heute keine Werkstatt-, sondern eine Managemententscheidung“, betont Kraaij. „Angesichts hoher Anschaffungs- und Finanzierungskosten ist die Aufarbeitung von Bestandsfahrzeugen eine wirtschaftlichere Alternative zum Neukauf und reduziert zugleich CO₂-Emissionen, die bei der Produktion entstehen.“

In der Praxis lagern Unternehmen diese komplexe Aufgabe an spezialisierte Dienstleister aus. „Ein bewährtes Konzept, das von unseren Kunden nachgefragt wird, ist die Kombination eines Refurbishments mit einer Sale-&-Rentback-Lösung. Dabei kaufen wir die sechs- bis siebenjährigen Aufliegern unserer Kunden an, arbeiten sie auf und vermieten sie zu fixen monatlichen Raten wieder an unsere Kunden zurück. Investitions- und Zinsaufwand sinken, während Kapital für andere Prioritäten frei bleibt.“

Refurbishment-Konzepte können darüber hinaus ebenso in langfristige Mietverträge integriert werden. „Wir kombinieren Mid-Life-Refurbishment beispielsweise mit 15-Jahres-Verträgen, in denen die Generalüberholung im achten Jahr fest eingeplant ist“, erläutert Kraaij. „So sind Kosten und Leistung über den gesamten Lebenszyklus in die Mietraten mit einkalkuliert und für unsere Kunden besser planbar.“

Steigende Anforderungen an Planung und Strategie

Die Rahmenbedingungen werden nicht einfacher. „Die Umweltregulierung in Europa wird strenger, und mit dem VECTO-Rahmenwerk werden die Kosten für Auflieger weiter steigen“, warnt Kraaij. „Unternehmen müssen sich auf ein neues Niveau für die finanzielle und operative Planung einstellen.“

Für Kraaij steht fest: „Flottenmanagement bedeutet heute weit mehr als Fahrzeuge zu kaufen, zu warten und zu verkaufen. Es umfasst Kapitalstrategie, Risikomanagement und regulatorische Planung als Teil eines umfassenden Flottenmanagement-Ansatzes. Damit ist es zu einer strategischen Disziplin geworden, die auf die Agenda von CEO und CFO gehört.“

Die Rolle der TIP Group

Die TIP Group begleitet diesen Wandel als Partner für Flotten- und Servicemanagement. „Wir unterstützen unsere Kunden dabei, Kapital freizusetzen, Risiken besser zu steuern und den operativen Bereich mit finanziellen Zielen zu verknüpfen“, erklärt Kraaij. Digitale Transparenz, flexible Finanzierungsmodelle und nachhaltige Servicekonzepte bilden dabei den Kern. „Unser Ziel ist es, Unternehmen die nötigen Werkzeuge zu geben, um ihre Flotten als echten Werttreiber zu nutzen und nicht als Kostenfaktor. So lässt sich die Leistungsfähigkeit langfristig sichern.“

Fazit:
Das Flottenmanagement hat sich von einer operativen Funktion zu einer strategischen Disziplin entwickelt. Wer seine Flotte als Kapitalinstrument versteht, kann Kosten senken, Liquidität sichern und zugleich nachhaltiger wirtschaften. Für die Transport- und Logistikbranche bedeutet das: Flottenmanagement gehört in die Chefetage.