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Auf der Versuchsstrecke von Volvo in Göteborg haben erfolgreich erste Kolonnen-Tests für das Projekt SARTRE (Safe Road Trains for Environment) der Europäischen Union stattgefunden. Ziel ist es, Techniken für das eigenständige Fahren von Autos im Kolonnenverkehr auf Schnellstraßen zu entwickeln. An der Forschungsinitiative nimmt – neben mehreren Partnern aus unterschiedlichsten Bereichen – Volvo als einziger Automobilhersteller teil.

SARTRE wurde vor einem Jahr ins Leben gerufen und ist auf insgesamt drei Jahre ausgelegt. In dieser Zeit sollen Kolonnen-Techniken entwickelt werden, die den Verkehrsfluss verbessern, Fahrzeiten verkürzen, Fahrern größeren Komfort bieten, Unfälle verhindern und sowohl Treibstoffverbrauch als auch CO2-Emissionen reduzieren sollen. Das Konsortium besteht aus sieben Partnern. Unter der Führung des britischen Technologieunternehmens Ricardo UK Ltd. ist neben der Volvo auch das Institut für Kraftfahrzeuge der RWTH Universität Aachen beteiligt.

Im ersten Praxistest wurde nun die notwendige Hardware in zwei Fahrzeuge installiert, eine Kommunikation von Fahrzeug zu Fahrzeug implementiert und eine Vielzahl von Sensoren eingebaut. Im Jahr 2011 folgen verschiedene Arbeitsphasen und 2012 soll das Konzept an einer aus fünf Fahrzeugen bestehenden Kolonne, die in der Lage sind, untereinander zu kommunizieren, vorgeführt werden.

Mit Hilfe der neuen Technik könnten schon in naher Zukunft Fahrzeuge eigenständig im Kolonnenverkehr fahren. In der Praxis soll eine Kolonne durch ein so genanntes Führungsfahrzeug angeführt werden. Die anderen Teilnehmer sind durch Sensoren untereinander und mit dem Führungsfahrzeug verbunden. Sie sind mit einem Navigationssystem sowie einer Sender- bzw. Empfängereinheit ausgerüstet, mit deren Hilfe sie mit dem Führungsfahrzeug kommunizieren. In der Kolonne fahren diese Automobile vollkommen autonom, so dass der jeweilige Fahrer problemlos ein Buch lesen oder eine SMS schreiben kann. Die Fahrzeuge sind mit modernen Fahrerassistenzsystemen ausgerüstet, mit deren Hilfe die Fahrzeuge selbsttätig Gas geben und bremsen sowie die Lenkung bedienen – Funktionen, die schon heute zumindest teilweise realisiert sind. Sobald sich der jeweilige Fahrer seinem individuellen Ziel nähert, übernimmt er wieder selbst das Steuer und schert aus der Kolonne aus. Die anderen Fahrzeuge rücken dann automatisch auf.

Bei den Versuchen geht es darum, den Einsatz auf öffentlichen Straßen zu ermöglichen, ohne die Straßen selbst oder die Infrastruktur zu verändern. Das Projekt soll aufzeigen, wie der Einsatz von Kolonnen zu Verbesserungen im Hinblick auf Umwelt, Sicherheit und Verkehrsdichte führen kann. Die erwartete Kraftstoffreduzierung bei Kolonnenfahrten auf Schnellstraßen liegt bei 20 Prozent. Sicherheitsvorteile entstehen durch weniger Unfälle, die zum Beispiel durch Unkonzentriertheit oder Übermüdung der Fahrer verursacht werden. Die Frequentierung vorhandener Straßenkapazitäten wird ebenfalls gesteigert, woraus eine Verringerung der Reisezeit resultiert. (ampnet/jri)