Schnee kommt in der Autobranche manchmal gerade recht. „Da könnten unsere Allradler so richtig zeigen, was sie drauf haben“, sagt Suzuki-Sprecher Axel Seegers. Dass es ausgerechnet zur Vorstellung der neuen 4×4-Versionen von Swift und Kizashi taut, sieht er gelassen: „Bei normalen Straßenverhältnissen fahren sich unsere Autos auch gut.“
Ende Januar sind die neuen Suzukis bei den Händlern. Ist der kleine Swift dann schon in vierter Generation mit 4×4-Antrieb zu haben, feiert die Allradversion des Mittelklassemodells Kizashi ein Debüt. Sie unterscheidet sich äußerlich zwar nicht vom Fronttriebler: Neben Abmessungen und Design der 4,65 Meter langen Stufenhecklimousine blieben auch Variabilität und Kofferraumvolumen (461 Liter) unverändert. Gleiches gilt für den 2,4 Liter großen Vierzylinder-Benziner (Euro 5) mit 131 kW / 178 PS und 230 Newtonmetern Drehmoment.
Was die 4×4-Variante jedoch verrät, ist der Wählhebel der stufenlosen CVT-Automatik auf der Mittelkonsole – beim Fronttriebler wird die Motordrehzahl mit einem Sechsgang-Handschaltgetriebe übersetzt. Auch die Schaltpaddles am Lenkrad, über die sechs simulierte Gangstufen gewählt werden können, gibt es nur im Allrad-Kizashi.
Allradantrieb bedeutet bei dem Mittelklasse-Suzuki nicht, dass alle vier Räder ständig angetrieben werden – bei normalen Bedingungen ist auch der Kizashi 4×4 mit Frontantrieb unterwegs. Selbst wenn der Fahrer den Allradmodus über einen kleinen Schalter links neben dem Armaturenbrett aktiviert hat, leitet die elektromagnetische Lamellenkupplung die Motorkraft zunächst nur an die Vorderachse weiter. Erst wenn der „intelligente Allradantrieb“ (i-AWD) dort Schlupf erkennt, schaltet das elektronisch gesteuerte System im Bruchteil einer Sekunde die Hinterräder dazu.
Die souveräne Traktionssicherheit macht sich nicht nur abseits befestigter Straßen vorteilhaft bemerkbar, sondern hilft auch, schnelle Kurven ohne Über- oder Untersteuern zu bewältigen. Dazu passt eine sportlich-straffe Federung, die den Rücken dennoch nicht leiden lässt – der ewige Spagat ist hier wirklich gut gelungen. Und auch wenn der Motor bei hohem Tempo etwas zu laut wird, lässt das insgesamt niedrige Geräuschniveau auf eine ordentliche Isolation und kleine Spaltmaße schließen.
Nachteilig macht sich die 4×4/CVT-Kombination bei den Fahrleistungen bemerkbar. Der Fronttriebler ist mit einer Höchstgeschwindigkeit von 215 km/h und 7,8 Sekunden bis Tempo 100 schneller und spurtstärker als der Allradler mit seinen 205 km/h und 8,8 Sekunden. Auch bei Verbrauch und CO2-Emission (8,3 Liter, 191 g/km) müssen Konzessionen gemacht werden – das gut 100 Kilo leichtere 2×4-Modell konsumiert vier Zehntelliter weniger.
Hinzu kommt der Aufpreis: Gibt es den frontgetriebenen Kizashi bereits für günstige 26.900 Euro, müssen für die Allrad-Version 3000 Euro mehr investiert werden.
Neben der souveränen Traktion des 4×4 und dem Komfort einer gut funktionierenden Automatik bringt er dafür aber auch eine Berganfahrhilfe serienmäßig mit. Ansonsten entspricht seine Ausstattung dem hohen Niveau des Basismodells. Zwei-Zonen-Klimatisierung, Glasschiebedach, Tempomat, mehrstufig elektrisch verstell- und beheizbare Ledersitze, Regen- und Lichtsensoren – alles gibt’s ohne Aufpreis. Ein MP3-fähiges CD-Radio mit Bluetooth, Lenkradbedienung und USB-Anschluss ist ebenfalls ohne Extrakosten an Bord.
Ebenfalls Ende Januar geht auch die 4×4-Version der jüngsten Swift-Generation an den Start. Sie wird von dem komplett neu entwickelten 1,2-Liter-Vierzylinder-Benziner (Euro 5) angetrieben, der 69 kW / 94 PS liefert und im Herbst in dem sportlichen Kleinwagen Premiere feierte. Der erstmals mit doppelt variabler Ventilsteuerung (VVT) operierende Motor zeigt sich auch im permanent allradgetriebenen Swift mit einem 5,5-Liter-Verbrauch (CO2: 128 g/km) ausgesprochen bescheiden. Und das, obwohl dem präzise schaltbaren Getriebe ein sechster Gang fehlt. Dabei ist der stets fünftürige Swift 4×4 genauso schnell (165 km/h) wie sein 4×2-Pendant, nur beim Spurt auf Tempo 100 benötigt der 75 Kilo schwerere Allradler eine gute Sekunde (13,4 s) mehr.
14 490 Euro berechnet Suzuki für die mit dem mittleren Club-Paket inklusive Klimaanlage, Sitzheizung und CD/MP3-Radio vorfahrende 4×4-Variante – der Preisaufschlag beträgt also gerade einmal 900 Euro. Mit dem flotten Allradflitzer habe Suzuki „im Kleinwagenbereich und vor allem in diesem Preissegment fast ein Alleinstellungsmerkmal“, freut sich Axel Seegers. Da ist es wohl auch egal, ob’s schneit. (ampnet/rbw)
Daten Suzuki Kizashi 4×4:
Länge x Breite x Höhe (m): 4,65 x 1,82 x 1,47
Motor: 4-Zylinder-Benziner, 2393 ccm
Leistung: 131 kW / 178 PS bei 6500 U/min
Max. Drehmoment: 230 Nm bei 4000 U/min
Durchschnittsverbrauch (nach EU-Norm). 8,3 Liter
CO2-Emission: 191 g/km (Euro 5)
Höchstgeschwindigkeit: 205 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 8,8 Sekunden
Leergewicht / Zuladung: 1530 kg / 500 kg
Kofferrauminhalt: 461 Liter
Anhängelast: 1700 kg
Preis: 29 900 Euro
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