Die schwedische Rallye-Legende Erik Carlsson unterstützt bei den Feiern zum 100-jährigen Bestehen der Rallye Monte Carlo ein Team, das an der diese Woche stattfindenden XIV. Rallye Monte Carlo Historique teilnimmt. Als Fahrzeug kommt ein exakter Nachbau des Fahrzeugs zum Einsatz, mit dem Carlsson 1963 die Rallye gewann.
Der Klassiker Saab 96 wurde vom deutschen Fachmagazin „Oldtimer Markt“ neu aufgebaut und wird von Chefredakteur Peter Steinfurth gefahren werden; Co-Pilot wird Thorsten Löber sein. Sie starten heute in Reims in einem Fahrzeug, das dem Original bis ins kleinste Detail entspricht. Das schließt auch die Startnummer 283 ein, die Erik Carlsson damals erhielt. Er wird dabei sein, um das Team auf die Strecke zu schicken. Das Auto besitzt einen 3-Zylinder-Zweitaktmotor mit 841 Kubik und 52 kW / 70 PS bei 6000 Umdrehungen in der Minute. Das 4-Gang-Getriebe besitzt einen Freilauf.
Das fahrerische Talent von Erik Carlsson (auch bekannt als „Carlsson auf dem Dach“) trugen dazu bei, Saab in der 1960er Jahren als Automobilhersteller bekannt zu machen. Der heute 82-Jährige ist zweifacher Gewinner der Rallye Monte Carlo (1962 und 1963); bei der RAC Rallye konnte er sogar einen Hattrick landen (1960-62). Geboren wurde er in Trollhättan in Schweden, der Heimatstadt von Saab. Während seiner gesamten Karriere war Carlsson als Werksfahrer für Saab tätig. Auch heute noch ist er ständig als Botschafter der Marke Saab unterwegs.
Die „David gegen Goliath“-Kämpfe, die Carlsson sich mit größeren, leistungsstärkeren Fahrzeugen lieferte, sind in die Annalen des internationalen Rallyesports eingegangen. Die ersten Saab Autos verfügten lediglich über kleine Zweitaktmotoren mit 748 Kubikzentimeter oder 841 Kubikzentimeter Hubraum. Ihnen fehlten die PS, um in Wettbewerben konkurrenzfähig zu sein. Erik Carlsson glich diesen Nachteil mit einer speziellen, von ihm entwickelten Fahrtechnik aus. Da der Motor permanent auf Drehzahl gehalten werden musste, bremste er mit dem linken Fuß, während der rechte auf dem Gaspedal blieb. Auf diese Weise gelang es ihm, das geringe Gewicht des Fahrzeugs und seine Wendigkeit in Kurven optimal zu nutzen.
Erik Carlsson war mit Pat Moss (1934-2008), der jüngeren Schwester von Rennfahrer Stirling Moss, verheiratet. Auch sie war eine erfolgreiche Rallyefahrerin und mehrfache Siegerin in der Damenwertung der Monte Carlo-Rallye. (ampnet/jri)